Die 01 der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft DRG war die erste einheitliche Gruppe von Dampflokomotiven für den Personenverkehr, die nach dem Zusammenschluss aller Eisenbahnverwaltungen zu einem einzigen, vom deutschen Staat betriebenen System gebaut wurde. Das verwendete Fahrwerk war das 2'C1', besser bekannt als Pacific.
Um die Kosten niedrig zu halten, wurde die Idee der Standardisierung geboren. Wenn beispielsweise eine BR 01, deren Bauwerk sich in Berlin befand, in Dresden ausfiel, wurden die notwendigen Teile nicht aus Berlin verschifft und die Lokomotive dadurch länger außer Betrieb gehalten, sondern im örtlichen Werk gefertigt, da diese genormt waren für alle Maschinen und wurden in allen Ecken des Landes hergestellt.
Die Firmen AEG und Borsig, die Hauptbauunternehmen der 01, lieferten zusammen mit Berliner Maschinenbau Schwartzkopff, Henschel, Krupp und Lokomotivbau Hohenzollern zwischen 1926 und 1938 231 Einheiten, die alle für die Traktion schneller Personenzüge bestimmt waren.
Zunächst wurden die ersten 10 Einheiten mit einem Zweizylinder-Einzelexpansionsmotor gebaut, um sie mit zehn anderen baugleichen Einheiten zu vergleichen, mit Ausnahme der Einführung eines Vierzylinder-Doppelexpansionsmotors, wodurch Gruppe 02 gebildet wurde. Ein intensiver Nach einer langen und kontroversen Debatte fiel die Wahl jedoch auf den Zweizylindermotor mit einfacher Expansion, der einfacher zu warten, aber weniger leistungsstark und sparsam als der Vierzylinder-Verbundmotor war.
Die erste 01, die in Dienst gestellt wurde, war nicht 001, sondern 008, aufbewahrt im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Die Massenproduktion des Konzerns verzögerte sich etwas, zum einen, weil es in den 1920er Jahren nicht genügend Gleise gab, die eine Achslast von 20 Tonnen tragen konnten, zum anderen, weil es keine Drehscheiben mit ausreichendem Durchmesser gab. Erst Anfang der 1930er Jahre wurden sie zum Flaggschiff der „Sprinter“ der DRG. 1938 standen schließlich alle 231 Exemplare für den prestigeträchtigen Expressverkehr zur Verfügung. Zwischen 1937 und 1942 kamen durch den Umbau des 02 von Vierzylinder- auf Zweizylindermotoren weitere 10 Wagen hinzu. Streckenbeschränkungen führten zur Produktion von 298 Einheiten der Gruppe 03 mit einem Achsgewicht von 18 Tonnen. Schließlich kam 1939 die Weiterentwicklung des 01, der Dreizylinder 01.10, ans Licht.
Insgesamt wurden fünf Lokomotivserien geliefert, die sich jeweils geringfügig voneinander unterschieden: 01 001-010 (1926), 01 012-076 (1927-28), 01 077-101 (1930-31), 01 102 -190 (1934–1936) und 01 191–232 (1937–1938).
Auch in den 1930er Jahren blieb der Einsatz der Gruppe 01 aufgrund der wenigen ausreichend bewaffneten Strecken, nämlich von Berlin nach Anhalt, Lehrte und Hamburg, begrenzt. In den städtischen Teilen der Hauptstadt mussten die Bögen der Viadukte zuvor verstärkt werden. Bis 1930 waren die ersten 90 Einheiten den Depots in Essen, Nürnberg, Erfurt P., Berlin Ahb, Hamm, Magdeburg Hbf, Kassel, Hannover, Hamburg Altona und Offenburg zugeordnet. Ab 1931 waren sie außerdem in Frankfurt (M) 1, Berlin Leb, Braunschweig, Berlin Pog, Schneidemühl (heute Piła, Polen), Königsberg (heute Kaliningrad, Russland), Göttingen P., Paderborn, Dresden ansässig Alt, Breslau (heutiges Breslau, Polen), Köln Deutzerfeld, Hof und Halle.
Ursprünglich war die Geschwindigkeit auf 120 km/h begrenzt und um sie auf die bauartbedingte Geschwindigkeit von 130 km/h zu bringen, wurden die Räder mit einem Durchmesser von 850 mm ab der Einheit 102 auf Räder mit einem Durchmesser von 1000 mm umgestellt und die Bremskraft durch Bremsbacken erhöht auf beiden Seiten der gekoppelten Achsen sowie auf einer Seite der hinteren Drehgestellräder. Die Luft- und Kraftstoffpumpen wurden ab Block 077 in den Zwischenräumen zwischen der Rauchkammer und den markanten Wagner-Rauchwächtern platziert (die früheren Einheiten wurden später ersetzt). Dies machte ihre Wartung sehr schwierig, da sie bei den anderen Einheitsloks im zentralen Bereich des Rollmaterials befestigt waren. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg installierte die Deutsche Bundesbahn kleinere Rauchschutzvorrichtungen vom Typ Witte und verlegte die Pumpen in den Mittelbereich, diesmal auf die Gangways, während die Deutsche Reichsbahn der Deutschen Demokratischen Republik ihrerseits keinen Versuch unternahm wurde vorgenommen, um eine wesentliche Änderung in der Lastverteilung vorzunehmen; erst in den letzten Betriebsjahren waren offenbar leichte Verbesserungen zu erkennen.
Auch ab der dritten Serie (01 077) wurden die Kessel mit einem längeren Rohrbündel geliefert, was zu einer Verkürzung des Herdes führte. Alle Maschinen hatten ursprünglich die Rauchkammertür mit nur dem Zentralverschluss. Schließlich wurden die ersten 10 Exemplare mit Ölbeleuchtung ausgeliefert, alle anderen hatten elektrische Scheinwerfer mit Turbodynamoantrieb und nur die letzte Serie davon auch mit Zentrallicht.
Die gelieferten Tender waren vom Typ 2'2 T 30, 2'2' T 32 oder 2'2' T 34. Der Kohlehaufen konnte 10 Tonnen Anthrazit fassen, während der Wassertank ein Fassungsvermögen von 30, 32 und 34 hatte Kubikmeter bzw. Die ersten 10 Einheiten wurden von den kurzen 2'2 T 30 begleitet, da es keine ausreichend großen Wendeplattformen gab. Später wurden diese Ausschreibungen nur noch dann eingesetzt, wenn dies unbedingt erforderlich war, beispielsweise für grenzüberschreitende Dienste mit den Niederlanden. Ab der zweiten Serie wurden die 01er im 2'2' T 32-Modell aus genopptem Blech geliefert. Die geschweißten Blechwagen vom Typ 2'2' T 34 entstanden erst im Austausch mit anderen Fahrzeugen anderer Gruppen (hauptsächlich mit der damals neuen Gruppe 44). Letztere waren aufgrund ihrer größeren Wasserkapazität praktisch die einzigen, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg genutzt wurden.
Bei der DB beendete die Gruppe 01 1973 ihre Karriere. Sie wurden bis Anfang der 1980er Jahre bei der Deutschen Reichsbahn eingesetzt, größtenteils im Originalzustand und mit den großen Wagner-Rauchschildern. Zur Legende wurden die letzten Direktzüge auf der Strecke Berlin-Dresden, die bis Herbst 1977 verkehrten. Erst die Ankunft der beeindruckenden Diesellokomotiven sowjetischer Bauart der Gruppe 132 konnte die 01 nach fast fünfzig Jahren ehrenvollen Dienstes aus allen regulären Schichten in der Deutschen Demokratischen Republik vertreiben.